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Zur Verhaftung von Chrissovalandis Pousiaritis
Chrissovalantis Pousiaritis wurde am 6. Dezember 2009 in Saloniki außerhalb der Aristotelio Universität Saloniki festgenommen, nachdem es Auseinandersetzungen mit den Bullen auf der Straße gegeben hatte. Nachdem er, wie es häufig passiert, während seiner Festnahme verprügelt worden war, hatte die M.A.T. ihn beschuldigt Mollis dabei gehabt zu haben. Am 13.12.10, nach vielen Monaten in U-Haft, wurde er von dem Gericht in Edessa zu 9 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt. Der Prozess war eine Parodie mit konstruierten Anschuldigungen von zwei Polizisten.
(Ελληνικά) Γράμμα του Χάρη Χατζημιχελάκη
Ein Brief von Panagiotis Masouras
Am Mittwoch, den 23. September um 08.15 Uhr als ich aus meiner Wohnung in Galatsi kam, mit einem Rucksack auf dem Weg zum Fitnesscenter war, fand meine Verhaftung durch 25 Mitglieder der Antiterroreinheit der Polizei statt.
Innerhalb weniger Sekunden befand ich mich auf dem Bürgersteig, die Hände mit Handschellen auf den Rücken gebunden, während sie (die Polizisten) ihre Offiziere informierten “dass, alles gut liefe” und dass sie mich “abführten”. Sie führten mich zur zwölften Etage der Polizeizentrale. Später wurde ich informiert, dass weitere zwei Personen, welche meine Freunde sind, verhaftet wurden.
Währenddessen hatte dieses ganze Theater erst angefangen. 48 Stunden ohne Schlaf und körperlich komplett erschöpft standen wir mit dem Gesicht zur Wand und sahen uns einer langen Liste von Fragen ausgesetzt, gleichzeitig lief irgendein Offizier in den Büros auf und ab und schrie im Delirium voller Lust “was hier gerade geschieht wird Krieg genannt”.
Dann begannen sie sich für meinen Lebensweg, mein Geplauder mit meinen FreundInnen, für meinen Charakter zu interessieren. Es gab eine menschliche Annäherung an eine verirrte Jugend, welche den falschen Lauf nahm. Sie nahmen die Rolle ein mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen, mich zur Vernunft zu bringen. Nicht für sie selbst, sondern für mich, sie sagten ich hätte die Pflicht mir selbst zu helfen, in dem ich über andere Menschen, die ich nicht kenne, sowie Geschehnisse erzähle. Später sagte mir ein Offizier, ich sei ein Schwachkopf, die anderen hätten mich “verraten”, sie hätten sich von mir distanziert. Falls ich nicht reden wolle, würde ich für die Straftaten anderer ins Gefängnis gehen. Dies sagten sie mir jedes Mal, wenn ich irgendwelche Fragen über Sachen, die ich nicht kenne, nicht beantwortete.
Die Wachwechsel fingen an: die “guten” Polizisten, voller Sensibilität, mit ihren aufgrund der Kindheit verletzten Gefühlen, wie sie selber sagten, erkannten die Ungerechtigkeit und wollten mir helfen. Auf der anderen Seite waren die “Harten” aus dem Kommando der Antiterroreinheit mit ihren Sturmhauben. Die “harten” Ausübenden der Gesetze, Vertreter der Moral, arbeiteten mit Entschlossenheit, körperlicher und seelischer Erschöpfung, als eine Art von Rache als ich, wie sie selber sagten, “meinen Mund hielt”.
Die Tatsache, dass ich die Anschuldigungen leugne, bedeutet nicht, dass ich einen Moment lang meine “Identität” und politische “Herkunft” abstreite. Ich könnte dies niemals unter den Teppichboden meiner Würde kehren und einsperren, sowie ein Auge zur Tat zudrücken, da ich eine politische Identität bin, welche Stellung gegen die Werte und die Institutionen dieser Gesellschaft durch das kritische revolutionäre Denken und durch die Tat bezogen hat. Ich bin Anarchist und Anhänger der Seite der Revolution und zur selben Zeit zu meiner eigenen Seite.
Der Grund weshalb meine beiden Freunde und ich sich in Untersuchungshaft befinden ist leicht zum verstehen. Sogar der naivste Verstand könnte verstehen, dass all das hier mit den Tatsachen zu tun hat, die im Rahmen der Wahlen stattfinden und dass sie politische und mediale Ziele anstreben.
Der Aufschwung der Situation, die bis an die Zähne bewaffnete EKAM (Anti-Terroreinheit der Polizei) und die Rolle welche die Petzen der Medien spielte, das alles verbunden mit der politischen Situation der letzten Tage, damit der Normalgrieche ein Gefühl der Sicherheit und Ordnung im Angesicht der Wahlen empfindet. Ein Normalgrieche, der in seiner Rolle als aktiver Bürger wie ein Schlafwandler sich wieder Richtung Wahlurne bewegte, um den Anteil seiner existentiellen Verantwortung in die Hände anderer abzugeben. Es ist schon bekannt, dass die öffentliche Meinung keine Meinung hat, denn deswegen kann sie ja von irgendwem geformt werden. Die Stimmung dieser Tage ist hauptsächlich den Würmern der Kommunikationsmedien zu verdanken. Ihr verschlingender Durst auf “die Bestien von Galatsi” und “den Monstern von Halandri”, dargestellt als ein Haufen von Bombenwerfern, welche Verbindungen mit den “sehr berühmten” revolutionären Organisationen haben, von welchen sie die Befehle bekommen und Missionen ausführen.
Was die Waffen und die Munition angeht, die sie bei mir zu Hause gefunden haben, sowie das Geld welches “aus Banküberfällen” stammt, nur weil alles vorsichtig versteckt war, werde ich es in Zukunft vor der Tür meiner Wohnung hinterlassen.
Die Gesellschaft ist nicht in Klassen geteilt, sondern nach den Entscheidungen und dem Bewusstsein. Denn wir lernten vom Schmerz und der Freude, vom Blut und von der Straße. Wird sind geboren worden, um unversehrt innerhalb unserer unverständlichen Einzigartigkeit zu existieren. Unverständlich, weil wir den Schmerz aushalten, weil wir systematisch lernen Stahl auf unsere Haut zu legen und der Beton mit revolutionärem Blut bemalt wird.
Die Moral vollstrecken, wir predigen die Zerstörung, leider wispern wir mit Wut beißend auf die Wörter: KRIEGSANGRIFF, weil dass einzige was existiert die Schönheit und die Kraft ist. Die Feiglinge haben die Gerechtigkeit erfunden um sich auszugleichen.
Dort wo es Stacheldraht gibt, wird es blutige Hände geben, die es zerreißen; dort wo es Zement gibt, wird es zornige Schreie geben, die ihn zum Einstürzen bringen; dort wo es Gitter gibt, werden korrosive Seelen sein, welche sie zerstören werden; dort wo wir lebendig begraben sind, werden wir die Moral begraben.
Für uns selbst haben wir die Pflicht unsere Fesseln zu durchbeißen, auch wenn wir beißend sterben. Denn wir sind nichts weiteres als unsere eigenen Entscheidungen.
Für die Ehre, für die Würde, für die Revolution.
Freiheit für die Gefährten: V. Pallis, G. Dimitrakis, G. Voutsis-Vogiatsis, P. Georgiadis, I. Nikolau
Sofortige Freilassung für die Angeklagten H. Hatzimihelakis, M. Giospa und mich selbst.
Panagiotis Masouras aus dem Gefängnis von Avlona